Deutschlands erstes Erlebnismuseum zur Bibel

arbeitende der Bibelgalerie (Foto: Bibelgalerie Meersburg)Festwochenende zum 25. Jubiläum der Bibelgalerie Meersburg

Mit einem Festakt und rund 150 Gästen hat die Bibelgalerie Meersburg am ver­gangenen Samstag den 25. Geburtstag gefeiert. Festredner war der ehemalige badische Landesbischof und Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Dr. Klaus Engelhardt. Außerdem wurde eine Festschrift unter dem Titel „entdecken – erleben – gestalten“ vorgestellt. Ein Festgottesdienst, ein Tag der offenen Tür und ein Konzert des Chors „Cantus Laetitia“ rundeten das Jubiläumsprogramm am Sonntag ab.

„Warum ausgerechnet die Bibel?“, fragte Klaus Engelhardt im Festvortrag. „Weil die Bibel sprachfähig macht, wenn es uns zeitweise die Sprache verschlägt“, lautete eine seiner Ant­worten. Das gelte zum Beispiel heute bei Katastrophen wie den Überschwemmungen in Tei­len Deutschlands. Zudem bewahre die Bibel mit ihrer klaren Sprache „vor frommer Ge­schwätzigkeit“. Die Gleichnisse Jesu bräuchten Christinnen und Christen, weil Sprachbilder nötig seien, wenn es um Gott gehe. Die Bibel sei aber kein religiöses Kultbuch, sondern ein weltliches Buch. Denn sie erzähle vom leidenschaftlichen Interesse Gottes an der Welt.

Der ehemalige Landesbischof berichtete, dass er vor 25 Jahren beim Start der Bibelgalerie dabei gewesen sei. Leider habe damals wie heute gegolten, dass regelmäßiges Bibellesen ganz hinten in den Eigenschaften für „typisch evangelisch“ genannt werde. Im Kampf gegen diese Bibelmüdigkeit habe die Bibelgalerie eine wichtige Aufgabe. Wie die Theologie könne sie an das Geheimnis Gottes heranführen.

„Es lohnt sich, beharrlich an einer großen Idee dranzubleiben“, sagte der badische Oberkir­chenrat Dr. Matthias Kreplin in seiner Vorstellung der Festschrift. Als Erfolgsfaktoren der Bibelgalerie Meersburg nannte er den Menschen dienen zu wollen und nicht institutionellen Interessen, die Bereitschaft zum Lernen und die Fähigkeit die Euphorie des Anfangs in die Arbeit des Alltags zu überführen. Autor Dr. Michael Trensky, ehemaliger Oberkirchenrat und Vorstand der Stiftung Bibelgalerie Meersburg, habe mit der Festschrift ein gelungenes kirchengeschichtliches Werk vorgelegt.

In drei kurzen Talkrunden wünschten Vertreter aus Kirchen und Gesellschaft der Bibelgalerie weiter Kreativität, Erfolg sowie finanzielle und ehrenamtliche Unterstützung. Meersburgs Bürgermeister Dr. Martin Brütsch betonte, dass er stolz auf das erste Erlebnismuseum zur Bibel in der Stadt am Bodensee sei. Die Bibelgalerie sei Teil des vielfältigen Angebots für Touristen und locke gerade auch junge Menschen. Oberkirchenrat Stefan Werner, Vorsitzender der Badischen Landesbibelgesellschaft und stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bibelgesellschaft, lobte das „tolle Beispiel“ Bibelgalerie. Um die Menschen heute mit der Heiligen Schrift zu erreichen, müsse man solche Zugänge zur Bibel schaffen.

„Wir haben ein sehr gelungenes Festwochenende gefeiert“, sagte die Leiterin der Bibel­galerie, Thea Groß. „Die Bibelgalerie hat in 25 Jahren viele Freundinnen und Freunde gewonnen und das zeigt sich bei den Jubiläumsveranstaltungen.“ Ein vielfältiges Programm mit Führungen, Kinderaktionen und Kreistänzen aus Israel und aller Welt gehörten am Sonn­tag zum Tag der offenen Tür der Bibelgalerie. Die Meersburger Pfarrerin Anja Kunkel hielt den Festgottesdienst in der Schlosskirche. Musik zum Mitsingen und Mitklatschen mit „Cantus Laetitia“, begleitet von Piano und Combo, unter Leitung von Bezirkskantor Thomas Rink waren im Abschlusskonzert ebenfalls in der Schlosskirche Meersburg zu hören.

Vortrag von Dr. Klaus Engelhardt (und Bericht) auf der Website der Evangelischen Landeskirche in Baden