„Ketzer, Held, Antisemit?“

Logo "fremde.heimat.bibel."Mit „Reformation und Rosenkreuzer – die Manifeste 1614 bis 1616“ startet am Donnerstag, 6. Oktober, im Bibelhaus Erlebnis Museum eine Reihe von Führungen, die sich mit den Auswirkungen der Reformation und dem unterschiedlichen Lutherbild durch die Jahrhunderte beschäftigen. Die Führungen unter dem Reihentitel „Ketzer, Held, Antisemit? – Lutherbild im Wandel“ finden jeweils sonntags und donnerstags um 16 Uhr statt und gehören zum Begleitprogramm der Sonderausstellung „fremde.heimat.bibel.“.

Vor 400 Jahren erschien in Kassel ein satirisches Werk mit dem Titel „Chymische Hochzeit des Christian Rosencreutz“. Als Urheber gilt der Schriftsteller, Utopist und Kirchenreformer Johann Valentin Andreä. Die Satire entfaltete eine große Wirkung in Religion und Kultur. In „fremde.heimat.bibel“ zeigt das Bibelhaus vier Originalausgaben der sogenannten frühen Rosenkreuzer.

Die Schriften der anonymen „Bruderschaft vom Rosenkreuz“ hatten ein ernstes Anliegen: die „Generalreformation der ganzen weiten Welt“. Auch die Bibel spielte bei den utopischen Gedanken der lutherischen Studenten eine Rolle. Die internationale Resonanz auf die Rosenkreuzer-Manifeste am Vorabend des Dreißigjährigen Krieges gilt als der Ausdruck einer „ersten intellektuellen Öffentlichkeit“ der Neuzeit, so der Philosoph und Soziologe Jürgen Habermas. Manche Forscher sehen die Rosenkreuzerschriften im Zusammenhang mit dem ersten Reformationsjubiläum 1617.

In der Ausstellung „fremde.heimt.bibel.“ sind bis zum 30. Dezember unter anderem Originaldrucke aus der Reformationszeit und exemplarische Gegenstände des Luthergedenkens der vergangenen 400 Jahre zu sehen. Sie belegen, dass sich jede Zeit ihr eigenes Lutherbild fertigte. Zu den Objekten gehören auch Reformationsmedaillen aus den Beständen der Deutschen Bundesbank aus den Jahren 1617 bis 1983. Sie zeigen, wie unterschiedlich die reformatorische Freiheit oder die Wortmacht der Lutherbibel verstanden werden kann.

Ein weiterer Schwerpunkt der Sonderausstellung „fremde.heimat.bibel.“ sind die Geschichten von Christinnen und Christen, die aus verschiedenen Teilen der Welt gekommen sind und in Frankfurt ein neues Zuhause gefunden haben. Die Ausstellung greift zudem die Geschichte der Bibelübersetzung und den internationalen Impuls auf, der bereits der bibelgesellschaftlichen Bewegung im 19. Jahrhundert zugrunde lag. Anlass der Sonderausstellung ist das 200. Jubiläum der Frankfurter Bibelgesellschaft. Sie wurde 1816 im Frankfurter Römer als erster kirchlicher Verein der Mainstadt gegründet. Damit begann in Frankfurt die systematische Verbreitung der Heiligen Schrift. Zum Begleitprogramm der Ausstellung gehören unter anderem Führungen, Lesungen und Vorträge.

Mehr Informationen gibt es auf www.bibelhaus-frankfurt.de.

Bibelhaus Erlebnis Museum
Metzlerstraße 19
60594 Frankfurt
Telefon 0 69 / 66 42 65 25
Fax 0 69 / 66 42 65 26
info@bibelhaus-frankfurt.de
www.bibelhaus-frankfurt.de

Öffnungszeiten

Dienstag bis Samstag 10 bis 17 Uhr
Sonn- und Feiertage 14 bis 18 Uhr

Themen von öffentlichen Führungen zur Ausstellung „fremde.heimat.bibel“
im Bibelhaus Erlebnis Museum im Oktober und November (Auswahl)

Sonntag, 2. Oktober: „Das Buch für alle – 200 Jahre Frankfurter Bibelgesellschaft“

Donnerstag, 6. Oktober: „Reformation und Rosenkreuzer – die Manifeste 1614-1616“

Donnerstag, 13. Oktober: „Leitmedium Bibel: Canstein und der erste Stehsatz 1710“

Donnerstag, 27. Oktober: „Reformationsjubiläen im Wandel der Zeiten 1617-1917“

Sonntag, 30. Oktober: „Luthers Einfluss auf katholische Bibelübersetzungen“

Donnerstag, 10. November: „Luthers Geburtstag 1483 und die Folgen“

Sonntag, 13. November „Reformation und Judentum – eine Spurensuche“

Sonntag, 27. November: „Advent auf der Wartburg – Luthers Verdeutschung der Bibel“