„Nestle-Aland“ in 28. Auflage erschienen

Novum Testamentum Graece mit überarbeitetem textkritischem Apparat

Stuttgart, 6. September 2012. Die wissenschaftliche Ausgabe des Neuen Testa­ments, das Novum Testamentum Graece, ist jetzt neu in der 28. Auflage bei der Deutschen Bibelgesellschaft erschienen. Das nach seinen früheren Heraus­gebern auch als „Nestle-Aland“ bezeichnete Standardwerk ist weltweit Grund­lage für Bibelübersetzungen und für die wissenschaftliche Arbeit. Der Text wird am Institut für neutestamentliche Textforschung (INTF) an der Universität Münster erarbeitet.

Die 28. Auflage des Nestle-Aland bietet vor allem eine gründliche Revision des textkritischen Apparats. „Der Apparat ist jetzt übersichtlicher und einfacher zu nutzen“, sagt Dr. Florian Voss, wissenschaftlicher Lektor der Deutschen Bibel­gesellschaft. Die neu entdeckten Papyri 117 bis 127 wurden nun in die Ausgabe einbezogen. Die Verweisstellen am Rand wurden systematisch überprüft und um Verweise auf frühjüdische Literatur ergänzt.

Außerdem sind textkritische Erkenntnisse aus der Arbeit an der Editio Critica Maior in die Ausgabe integriert. Das Projekt Editio Critica Maior dokumentiert die gesamte griechische Textgeschichte des Neuen Testaments im 1. Jahrtausend. Die Neuerungen betreffen zunächst nur die sogenannten Katholischen Briefe des Neuen Testaments. Dort kam es zu mehr als 30 Änderungen des Haupt­textes. Beim Haupttext handelt es sich um den nach Ansicht der Herausgeber ältesten rekonstruierbaren Wortlaut des Neuen Testaments. Auf lange Sicht werden auch die anderen Teile des Neuen Testaments in Anlehnung an die in Entstehung befindliche Editio Critica Maior überarbeitet.

Die erste Ausgabe des Novum Testamentum Graece erschien 1898 bei der Pri­vilegierten Württembergischen Bibelanstalt. Der Theologe Eberhard Nestle ver­folgte schon damals das Ziel einer wissenschaftlichen Handausgabe tauglich für Studium, Schule und kirchliche Praxis.

Das Institut für Neutestamentliche Textforschung wurde 1959 in Münster von Professor D. Kurt Aland gegründet. Seit den 1950er Jahren hatte Aland bereits am Novum Testamentum Graece von Eberhard und Erwin Nestle mitgearbeitet. Im INTF wurde diese Handausgabe dann weiter revidiert und ediert und wurde als „Nestle-Aland“ zum Markenzeichen des Instituts. Die Arbeit führten Profes­sorin Dr. Barbara Aland und Professor Dr. Holger Strutwolf fort.

Erstmals erscheint die neue Ausgabe des „Nestle-Aland“ zugleich in gedruckter und digitaler Form. Ebenfalls erschienen ist eine Ausgabe mit dem griechisch-deutschen Wörterbuch von Rudolf Kassühlke.

Mehr Informationen gibt es unter www.nestle-aland.de.