Bibelprojekte für blinde und sehbehinderte Menschen

Sheila, Meena und Manju besuchen die Aluva Blindenschule in Kerala. (Foto: WBH)Weltbibelhilfe ruft zum Pfingstfest zu Spenden für Projekte in Indien auf

Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft ruft zum Pfingstfest zu Spenden für blinde und sehbehinderte Menschen in Indien auf. Mit den Spenden werden Kalender und biblische Bücher in der Punktschrift Braille verbreitet. Die Indische Bibelgesellschaft unterstützt mit Braille-Schriften Schu­len, christliche Einrichtungen und Hauskirchen in allen Teilen des Landes.

In Indien leben rund 62 Millionen sehbehinderte Männer, Frauen und Kinder. Mehr als zwölf Millionen davon sind blind. Die Indische Bibelgesellschaft berichtet, dass sie im täglichen Leben immer wieder Isolation und Ausgrenzung erfahren, manchmal sogar in der eigenen Familie. Neun von zehn blinden Kindern bliebe der Schulbesuch verwehrt. Vier von fünf blinden Erwachsenen seien aufgrund fehlender Ausbildungsmöglichkeiten ohne Arbeit. Blinde Menschen und ihre Familien hätten deshalb kaum eine Chance, der Armut zu entkommen. Viele würden zum Betteln geschickt.

„Blinde und sehbehinderte Menschen sollen ein selbstbestimmtes Leben führen können“, erklärt Dr. Mani Chacko, Leiter der Indischen Bibelgesellschaft zu den Projekten. Die Kenntnis der Blindenschrift ermögliche ihnen das Erlernen von Berufen und wirke der Ausgrenzung in ihren Dörfern entgegen. „Durch biblische Schriften in Braille finden sie außerdem Hoffnung, Freude und Lebensmut“, so Chacko. „Deshalb soll die Heilige Schrift noch mehr Familien mit blinden Menschen erreichen.“

Bei der Braille-Schrift werden die Buchstaben des Alphabets mit Kombinationen von sechs fühlbaren Punk­ten dargestellt. Erfunden hat das System Louis Braille. Jede Sprache hat ihr eigenes Punktschrift-Alphabet. Wenn der gesamte Bibeltext in das Braille-Alphabet der jeweiligen Sprache umgesetzt wird, ergibt das eine Sammlung von 43 Einzelbänden.

Eine komplette Braille-Bibel kostet etwa 600 Euro, ein Neues Testament rund 180 Euro. Gerade in ärmeren Ländern sind Ausgaben in Braille-Schrift für die meisten blinden Männer und Frauen unerschwinglich. Ohne die Unterstützung zum Beispiel durch Spenderinnen und Spender der Weltbibelhilfe in Deutschland ist die Verbreitung nicht möglich.

Die Weltbibelhilfe sammelt in Deutschland Spenden für die Übersetzung und Verbreitung der Bibel sowie andere bibelgesellschaftliche Arbeit weltweit. Partner sind die im Weltverband zusammengeschlossenen Bibelgesellschaften. Der Weltverband der Bibelgesellschaften zählt 148 Mitglieder und ist in mehr als 200 Ländern aktiv.

Weitere Informationen gibt es im Internet unter: https://www.die-bibel.de/indien