Elazar Benyoëtz für das Lebenswerk geehrt

Stiftung Bibel und Kultur zeichnet israelischen Autor deutscher Sprache aus

Die ökumenische Stiftung Bibel und Kultur spricht für den Aphoristiker und  Dichter Elazar Benyoëtz eine Ehrung für das Lebenswerk aus. Der israelische Schriftsteller „verleiht in einzigartiger Weise dem biblischen Wort, der deutschen Sprache und der jüdischen Kultur Ausdruck“, erklärt die Stiftung. Die Ehrung findet am Dienstag, 28. August, innerhalb eines Empfangs des israelischen Botschafters in Deutschland statt. Laudatorin ist Professor Dr. Verena Lenzen, Mitglied des Kuratoriums und Leiterin des Instituts für Jüdisch-Christliche Forschung der Universität Luzern, Schweiz.

Elazar Benyoëtz gelte als ein Erneuerer der aphoristischen Gattung und sei einer der letzten israelischen Schriftsteller, die in deutscher Sprache schrieben, so die Stiftung Bibel und Kultur. Der 75-jährige Autor veröffentlichte zahlreiche Bücher mit Essays, Lyrik und Aphorismen. In seinem Werk geht es um Fragen der Religion und immer auch um die deutsche Sprache und die jüdische Tradition. In Deutschland und Österreich erschienen unter anderem die Bände „Der Mensch besteht von Fall zu Fall“ (Reclam, 2002) und „Die Eselin Bileams und Kohelets Hund“ (Hanser, 2007). Als jüngstes Werk des Autors erschien „Sandkronen. Eine Lesung“ (Braumüller, 2012).

Benyoëtz wurde 1937 in Wiener Neustadt geboren. Seine Familie floh mit ihm 1938 nach Jerusalem. Dort legte er 1959 das Rabbiner-Examen ab. Seine ersten Lyrik-Bände erschienen auf Hebräisch. Von 1964 und 1968 wohnte und forschte Benyoëtz in Berlin und gründete dort das Archiv „Bibliographia Judaica“. Heute lebt er in Jerusalem und Tel Aviv.

Der Autor ist korrespondierendes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Er wurde mehrfach ausgezeichnet. Die Robert Bosch Stiftung verlieh ihm 1988 den Adelbert-von-Chamisso-Preis, einen Literaturpreis, der an deutsch schreibende Autoren nicht deutscher Muttersprache vergeben wird. 1997 erhielt Benyoëtz das Bundesverdienstkreuz, 2002 den Joseph-Breitbach-Preis der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und 2009 das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst 1. Klasse.

Die Stiftung Bibel und Kultur wurde 1987 gegründet. Vorsitzende ist die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Professor Dr. Annette Schavan. Die Stiftung vergibt einen Stiftungs­preis, einen Förderpreis, spricht Ehrungen aus und veranstaltet Schülerwettbewerbe in wech­selnden Bundesländern. Nach Ansicht der Stiftung sind verlässliche Werte für ein Zusammen­leben unverzichtbar. Die Bibel habe durch die Jahrhunderte hindurch die Fundamente gelegt für Demokratie, Menschenwürde und den Schutz der Schwachen. Für jede Generation lohne sich die Beschäftigung mit der Bibel neu, da sie Orientierung gibt und den großen Reichtum an Erfahrungen des Menschen mit Gott entfaltet. Die Bibel helfe außerdem, die Grundlagen der Kultur zu verstehen. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.bibelundkultur.de.