Festgottesdienst zum Jubiläum der Bibelgesellschaft in der Stiftskirche
„Biblische Geschichten wollen keine Reportagen sein, sie sind Glaubens,- Hoffnungs- und Liebeszeugnisse, also die Geschichten von uns Menschen mit unserem Gott.“ Das betonte der frühere bayerische Landesbischof und Vorsitzende der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG), Pfarrer Dr. Johannes Friedrich, beim Festgottesdienst „200 Jahre Deutsche Bibelgesellschaft“ am gestrigen Sonntag in der Stuttgarter Stiftskirche. Wahr sei nicht nur, was irgendwann einmal nachweislich geschehen sei, sondern auch das, wovon Menschen nachweisbar über viele Generationen sagten: „Ja, so habe ich es erfahren“.
Friedrich berichtete in der Predigt von seinen Erfahrungen während des Golfkriegs 1991 in Jerusalem. Sätze aus der Bibel hätten im Golfkrieg seine Angst in Zaum gehalten. Heute bestehe die Gefahr eines Krieges um Syrien. Doch Krieg sei nie eine Lösung, die nicht neue Probleme schaffe, so Friedrich. Er erinnerte an einen Satz, der im Ökumenischen Rat der Kirchen unter dem Eindruck des Zweiten Weltkrieges entstanden ist: „Krieg soll nach dem Willen Gottes nicht sein“.
Der württembergische Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July gratulierte in einem Geistlichen Grußwort der Deutschen Bibelgesellschaft als Nachfolgerin der 1812 gegründeten Württembergischen Bibelanstalt. „Wann haben je so viele Menschen an einer Sache gearbeitet und hatten so großen Erfolg?“, fragte er. Mit der Gründung der Bibelanstalt sei Stuttgart zur Bibelhauptstadt geworden. Gerade in der Frömmigkeit der württembergischen Landeskirche spiele eine ausgesprochene Liebe zur Bibel eine große Rolle.
Der Deutschlandfunk hat den Festgottesdienst live übertragen. Im Gottesdienst wurde auch eine Vertonung des 23. Psalms in der Übersetzung der neuen BasisBibel von Stiftskantor Kay Johannsen uraufgeführt. Im Anschluss an die Übertragung sprachen Grußworte: der Bischof der Diözese Rottenburg-Stuttgart, Dr. Gebhard Fürst, für die Deutsche Bischofskonferenz, der stellvertretende Ministerpräsident des Landes Baden-Württemberg, Nils Schmid, Tabea Dölker als Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland und Alexander Schweitzer für den Weltverband der Bibelgesellschaften. Ein Grußwort von Bundespräsident Joachim Gauck wurde verlesen.
Die Kollekte des Gottesdienstes kommt einem Projekt der Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft in Kambodscha und dem neuen Bibelmuseum Stuttgart zu Gute.
Eine Audiofassung des Gottesdienstes und die Predigt zum Nachlesen sind im Internet verfügbar: http://rundfunk.evangelisch.de/kirche-im-radio/deutschlandfunk