Von blutigen Opfern und der guten Botschaft

Colosseum SestertiusBibelhaus zeigt antike Exponate in der neuen Station „Evangelium und Kaiserkult“

Drei antike Exponate werden am Dienstag, 26. März, 17 Uhr in der neuen Station „Evangelium und Kaiserkult“ im Bibelhaus Erlebnis Museum in Frankfurt präsentiert. Es handelt sich um die Bronzemünze „Colosseum Sestertius“ aus den Jahren 80/81 nach Christus, den Kalenderstein aus Priene aus der Zeit des römischen Kaisers Augustus und eine Evangelienhandschrift des 13. Jahrhunderts. „Gemeinsam liefern sie in der Daueraus­stellung einen wichtigen Beitrag zur Entstehung der Evangelien und zum Verhältnis von Christentum und römischen Staat“, sagt Museumsdirektor Jürgen Schefzyk.

Die Münze „Colosseum Sestertius“ bildet das voll besetzte Kolosseum in Rom ab. Sie wurde zur Eröffnung des größten Amphitheaters der Welt geprägt. Kaiser Titus bot im Theater dem Volk Spiele mit mythischen Darstellungen und blutigen Menschenopfern. Finanziert wurde das Kolosseum aus dem bei der Eroberung von Jerusalem im Jahre 70 erbeuteten Tempelschatz. „Gegen die Menschenopfer im Kolosseum erzählt die christliche Gemeinde zur gleichen Zeit die ganz andere Geschichte von Jesus aus Nazareth“, erklärt Jürgen Schefzyk.

Unter der Überschrift Evangelium wurden im Römischen Reich Militärische Siege gefeiert. Besonders Kaiser Augustus wurde durch seine Beendigung der Bürgerkriege als Friedensstifter und Retter verehrt und angebetet. Der Kalenderstein aus Priene in der heutigen Türkei verdeutlicht mit seiner Inschrift diese Bedeutung von Kaiser Augustus.

Mit der Ausbreitung des Christentums und seinem zunehmenden Stellenwert im Römischen Reich gingen Ehrentitel und religiöse Bedeutung der Kaiser auf Jesus aus Nazareth über. „Die Bezeichnung Sohn Gottes verbindet die christliche Gemeinde nun mit der Geburt eines Kindes in Bethlehem, Rettung und Frieden werden nicht durch militärischen Erfolg mit Waffen definiert, sondern im Sinne der Bergpredigt als verantwortliches und friedensstiftendes persönliches Handeln“, so Schefzyk. Die Evangelienhandschrift aus dem 13. Jahrhundert verweist mit dem Wort „Euangelion“ im Titel auf diese neue Deutung der Christenheit.

Das Bibelhaus Erlebnis Museum dankt den Staatlichen Museen zu Berlin/Preußischer Kulturbesitz für den Kalenderstein von Priene als Leihgabe sowie dem Bibelmuseum Münster für die Leihgabe der Evangelienhandschaft. Für die Präsentation der Großbronze dankt das Bibelhaus der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und dem Bankhaus Metzler. Träger des Bibelhaus Erlebnis Museums ist die 1816 gegründete Frankfurter Bibelgesellschaft. Die Bibelgesellschaft ist der älteste kirchliche Verein in der Mainstadt.

www.bibelhaus-frankfurt.de