Bibelgesellschaften zum Internationalen Übersetzertag am 30. September
Bibelübersetzungsprojekte haben eine große Bedeutung für die Verschriftlichung vieler Sprachen und die gesellschaftliche Entwicklung. Darauf weisen die Deutsche Bibelgesellschaft und der Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) aus Anlass des Internationalen Übersetzertages am 30. September hin. Ein Beispiel dafür ist die indische Sprache Nagamese.
Nagamese ist die Verkehrssprache für rund 30.000 Menschen rund um die Stadt Dimapur im indischen Bundesstaat Nagaland. Bis jetzt gibt es keine schriftlichen Texte in der Sprache. Die Indische Bibelgesellschaft arbeitet nun mit einer regionalen Kirche an einer Bibelübersetzung auf Nagamese.
„Wir mussten ganz von vorne anfangen“, berichtet Übersetzer Insutoshi Jamir. „Was wir tun, ist mehr als nur zu übersetzen, sogar mehr als den Leuten Gottes Wort zu bringen: Es ist die vollständige Arbeit zur Entwicklung von Literatur.“ Nur mit der Verschriftlichung gebe es die Chance auf Entwicklung.
„Das ist eine große Verantwortung“, sagt Along Jamir, Direktor der Übersetzungsabteilung in der Bibelgesellschaft. „Bei Übersetzung geht es um Identität. Wir gehen an diese Arbeit mit einem offenen Geist heran und dem Respekt vor dem kulturellen Hintergrund der Sprache.“ Die Bibel sei das erste Stück Literatur in Nagamese und alle anderen Formen von Texten könnten danach folgen.
In Indien leben mehr als eine Milliarde Menschen, die geschätzt rund 3370 Sprachen nutzen. Nur 216 davon haben mehr als 10.000 Sprecherinnen und Sprecher. In 65 Sprachen gibt es eine vollständige Bibel, in weiteren 75 ein Neues Testament.
Im Weltverband sind 146 nationale Bibelgesellschaften Mitglied. Zurzeit wird international in rund 450 Übersetzungsprojekten in mehr als hundert Ländern gearbeitet. Dabei geht es um Erst- und Neuübersetzungen sowie Revisionen, die die Texte an veränderte Sprachgewohnheiten und neue Erkenntnisse der Bibelwissenschaften anpassen. Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft fördert Projekte in den ärmeren Ländern mit der Unterstützung durch Spenderinnen und Spender.
Der Übersetzertag wurde 1954 von der „International Federation of Translators“ ausgerufen. Der 30. September ist zugleich der Todestag des Kirchenvaters Hieronymus (347 bis 420). Er hat das Alte Testament vom Hebräischen ins Lateinische übersetzt.
Mehr Informationen zur Übersetzungsarbeit der Bibelgesellschaften gibt es auf www.weltbibelhilfe.de