Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft in Schwerte
„Es ist wichtig, dass wir die Bibel nicht nur als Buch verbreiten, sondern auch dazu beitragen, dass die Botschaft der Bibel die Menschen in ihrem Alltag erreicht.“ Das betonte vor der Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG) in Schwerte deren Aufsichtsratsvorsitzende und westfälische Präses Annette Kurschus. Die Vollversammlung tagte gestern und heute, 11. und 12. Juni, zum Thema Perspektiven bibelgesellschaftlicher Arbeit. In der Tagung wurde außerdem der Sprachwissenschaftler und Theologe Dr. Dr. Roland Werner (Marburg) mit der Canstein-Medaille ausgezeichnet.
„Im Jubiläumsjahr der Reformation hat die Lutherbibel 2017 eine große Öffentlichkeitswirkung erreicht“, erklärte DBG-Generalsekretär Dr. Christoph Rösel im Jahresbericht. Was man in der gemeinsamen Kampagne mit der Evangelischen Kirche in Deutschland mit den zur Verfügung stehenden Mitteln erreichen konnte, habe man auch geschafft. Rösel hob zudem die fachliche Kompetenz der Deutschen Bibelgesellschaft für die wissenschaftlichen Bibelausgaben in den Grundsprachen hervor. Dadurch wirke die Bibelgesellschaft sowohl überkonfessionell als auch weltweit.
Für Rösel besteht eine Herausforderung der Bibelgesellschaft darin, die Position als Bibel-Kompetenzzentrum zu stärken. Das gelte zunächst bei den evangelischen Landes- und Freikirchen. Als positives Beispiel nannte er das kostenlose Schülermagazin „Martin Luther macht Sachen“, das mit einer Auflage von rund 250.000 Exemplaren verbreitet wurde. Der Generalsekretär zitierte die Mission der Deutschen Bibelgesellschaft: „Mitten ins Leben: Wir bringen die Bibel zu allen Menschen.“ Auf diesem Weg sei die Bibelgesellschaft zumindest kleine Schritte vorangekommen. So konnten durch die Weltbibelhilfe weltweit mehr als 60 Projekte von Bibelgesellschaften gefördert werden.
In der Tagung wurde außerdem ein „Bibel-Begegnungs-Modell“ vorgestellt und diskutiert. Dieser Ansatz hilft als Arbeitsmodell dabei, Bibelbegegnungen in unterschiedlichen Kontexten zielgruppengemäß zu gestalten. Die daraus resultierenden Projekte, Aktionen und Publikationen bringen die Bibel alltagsrelevant zum Beispiel im kirchlichen und schulischen Kontext zur Verwendung..
Canstein-Medaille für Roland Werner
Die Laudatio zur Verleihung der Canstein-Medaille an Roland Werner hielt Dr. Christian Brenner, Leiter des Bereichs Kommunikation und Bibelprogramm bei der Deutschen Bibelgesellschaft. Er hob Werners großes und stetiges Engagement für die Bibel hervor: von ersten Übersetzungen in afrikanische Sprachen, über die Übersetzung des Neuen Testaments und der Psalmen ins Deutsche bis zu Bibelimpulsen in der Zeit als Generalsekretär des Christlichen Vereines Junger Menschen und Ausstellungen zum Reformationsjubiläum.
„Du bist wie kaum ein anderer in der Lage, über vielfältige Wege die Botschaft der Bibel zugänglich zu machen“ so Brenner. „Ob über die Sprachforschung, durch die Bibelübersetzung, durch informative und erklärende Zugänge. Oder einfach dadurch, dass du erzählst, was dir persönlich die Bibel und der Glaube an Jesus Christus bedeutet. Du eröffnest Wege in die Bibel, die ein wenig so sind wie du selbst: tiefgründig, authentisch, nah am Leben, nah an Jesus Christus“, sagte der Laudator.
In einem Dankeswort erklärte Werner, dass er schon seit seiner Kindheit von der Bibel und ihrer Botschaft begeistert gewesen sei. „Mein Wunsch ist es, dass viele Menschen die Bibel entdecken können. Dazu will ich beitragen“, sagte der 60-Jährige, der seit Kurzem Vorsitzender des deutschen Zweigs der Lausanner Bewegung ist. Die Canstein-Medaille wird für besondere ehrenamtliche Verdienste bei der Übersetzung und Verbreitung der Bibel sowie andere ehrenamtliche bibelgesellschaftliche Arbeit verliehen. Namensgeber ist der Gründer der ersten Bibelgesellschaft weltweit, Freiherr Carl Hildebrandt von Canstein.