Frankfurter Bibelhaus zeigt Bibel mit eingeschnittenem Umriss einer Pistole
Aus Anlass des Todes von Nelson Mandela präsentiert das Frankfurter Bibelhaus Erlebnis Museum eine Bibel mit dem eingeschnittenen Umriss einer Pistole. Die Bibel wurde Winnie Mandela 1976, zu Zeiten der Apartheid in Südafrika, von Einbrechern als Todesdrohung auf ihr Kopfkissen gelegt. Ab morgen, Samstag, ist das inzwischen historische Objekt im Bibelhaus zu sehen. „Die präsentierte Bibel ist ein Symbol für den Hass und die Gewalt, die das System der Apartheid in Südafrika verbreitet hat“, sagt der Direktor des Bibelhauses, Jürgen Schefzyk.
Die damalige Ehefrau von Nelson Mandela hat auf der Innenseite der Bibel folgenden Text handschriftlich eingetragen: „Brandfort. S.A.(Ort ihrer Verbannung) 17.12.84. Als ich 1976 im Gefängnis inhaftiert war, wurde unser kleines Haus in Johannesburg, 8115 Orlando West, Soweto, ausgeraubt, angesteckt und zahllose Dokumente politischer Art wurden entwendet. Die Verbrecher, die dies taten, ließen diese Bibel mit dem eingeschnittenen Umriss einer Pistole auf meinem Kissen geöffnet zurück. Sie versuchten, mir eine gewisse Botschaft zu geben in dem Haus, in dem ich schon zahlreiche Angriffe auf mein Leben durchstehen musste. N.Winnie Mandela“.
Der am 18. Juli 1918 geborene Nelsen Mandela wurde 1990 nach 27-jähriger Haft auf der Atlantikinsel Robben Island freigelassen. 1993 bekam der Kämpfer gegen die Apartheid und spätere Staatspräsident Südafrikas den Friedensnobelpreis.
Die Bibel wurde dem Bibelhaus als Leihgabe des Ehepaares Ursula und Dieter Trautwein zur Verfügung gestellt. Beide waren in der Bewegung gegen die Apartheid engagiert. Das Ehepaar Mandela verband eine enge Freundschaft mit Ursula und Dieter Trautwein. Der 2002 gestorbene Dieter Trautwein war lange Zeit Vorsitzender der Frankfurter Bibelgesellschaft und gründete eine Ausstellung zur Bibel in Frankfurt-Eschersheim. Zu diesem Anlass schenkte Winnie Mandela dem Ehepaar Trautwein die geschändete Bibel aus ihrem Haus in Johannesburg.
Das Bibelhaus Erlebnis Museum wurde im Januar 2003 in der ehemaligen Kirche der evangelisch-reformierten Gemeinde Frankfurt eröffnet. 2011 wurde das Bibelhaus neugestaltet. In vier Erlebnisräumen bietet das Museum unter dem Motto „anders sehen – mehr erleben“ Informationen und Erlebnis zu den Themen Altes und Neues Testament, Quellen und Verbreitung der Bibel. Träger des Bibelhaus Erlebnis Museums ist die 1816 gegründete Frankfurter Bibelgesellschaft.