Weltverband der Bibelgesellschaften veröffentlicht Jahresstatistik
Die vollständige Bibel kann jetzt in 694 Sprachen gelesen werden. Dies teilt der Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) im „Global Scripture Access Report“ mit. Damit haben etwa 5,7 Milliarden Menschen Zugang zum Alten und Neuen Testament in ihrer Muttersprache. Das Neue Testament ist jetzt in weiteren 1.542 Sprachen übersetzt, zumindest einzelne biblische Schriften in 1.159 Sprachen.
Damit gibt es in 3.395 Sprachen (plus 33 gegenüber dem Vorjahr) mindestens ein Buch der Bibel. Die Bibelgesellschaften gehen von weltweit rund 7.350 Sprachen aus, zu denen auch 245 Zeichensprachen für Gehörlose gezählt werden. In nahezu 4.000 Sprachen ist somit bisher kein Buch der Bibel übersetzt. Zu den neuen Sprachen mit einer vollständigen Bibel gehören zum Beispiel Ellomwe und Cho-Chin. Ellomwe ist eine Sprache, die von fast 2,3 Millionen Menschen in Malawi gesprochen wird. Cho-Chin ist eine Sprache, die in Myanmar von rund 15.000 Menschen genutzt wird.
„In den vergangenen fünf Jahren haben 1,7 Milliarden Menschen einen Zugang zu biblischen Schriften in ihrer Muttersprache bekommen. Das verdanken wir der Großzügigkeit von Förderinnen und Förderern auf der ganzen Welt und dem Engagement von Bibelübersetzern, von denen viele unter sehr schwierigen Umständen arbeiten“, sagt UBS-Generaldirektor Michael Perreau. „Wirklich begeistern und motivieren lassen wir uns dadurch, wie Gott sein Wort nutzt, um das Leben einzelner Menschen, von Kirchen bis hin zu ganzen Volksgruppen zu verändern.“
Bis zum Jahr 2038 wollen die Bibelgesellschaften Übersetzungen in 1 200 Sprachen fertigstellen. Aktuell gibt es 277 Übersetzungsprojekte. Ein Rückgang bei der Zahl der Übersetzungen beim Neuen Testament gegenüber dem Vorjahr und ein Anstieg der vollständigen Bibelübersetzungen um nur zwei Sprachen ergibt sich durch eine fehlerhafte Darstellung im vergangenen Jahr. Die Zahlen werden von verschiedenen Organisationen erhoben. Dabei zeigte sich laut UBS im Nachhinein, dass Übersetzungen zu früh als fertiggestellt gezählt wurden.
Sprachen entwickeln sich im Laufe der Zeit, und es kann für die jüngere Generation schwierig sein, ältere Bibelübersetzungen zu verstehen. Deshalb bleiben für die Bibelgesellschaften auch Neuübersetzungen und Revisionen für klassische Bibelsprachen wichtig. Bei 40 solcher Projekte erschienen 2019 neue Ausgaben in Sprachen, die von rund 580 Millionen Menschen gesprochen werden. Dazu gehören eine Bibel im modernen Französisch und ein Neues Testament in der iranischen Sprache Farsi.
Für elf Gebärdensprachen wurden ebenfalls biblische Bücher übersetzt. Sie werden von rund 2,8 Millionen Gehörlosen verwendet. Die Bibelgesellschaften in Deutschland, Indien und Japan produzierten erste oder neue Bibelausgaben in Brailleschrift. Die Punktschrift gibt Menschen mit Sehbehinderungen einen Zugang zur Heiligen Schrift. Die komplette Lutherbibel 2017 wurde ins DAISY-Format („Digital Accessible Information System“) gebracht. Es ermöglicht, die Audioversion zu hören oder die Bibel in Brailleschrift mit Hilfe eines Braille-Displays zu lesen. „Die Bibel in einem zugänglichen Format ist wichtig, weil die Bibel für alle da ist“, erklärt Ingrid Felber-Bischof, Leiterin der UBS-Programme für Menschen mit Sehbehinderungen in Stuttgart.
Der Weltverband der Bibelgesellschaften zählt 148 Mitglieder und ist in mehr als 200 Ländern und Territorien aktiv. Zu den Mitgliedern gehört auch die Deutsche Bibelgesellschaft. Aufgaben sind die Übersetzung, Herstellung und Verbreitung der Heiligen Schrift. In Deutschland wird diese Arbeit vor allem durch die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft unterstützt. Ohne die Unterstützung durch Spenderinnen und Spender ist die weltweite bibelgesellschaftliche Arbeit nicht möglich.
Weitere Informationen stehen unter www.weltbibelhilfe.de/ueber-uns/zahlen-fakten bereit.