Deutsche Bibelgesellschaft feiert „200 Jahre Bibelkompetenz“
Mit dem Festakt „200 Jahre Bibelkompetenz“ wird am Montag, 4. Juni, 19 Uhr, in Bad Urach die Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft (DBG) eröffnet. Professor Dr. Hermann Ehmer hält den Festvortrag zu Geschichte und Impulsen der Privilegierten Württembergischen Bibelanstalt. Grußworte sprechen der württembergische Landesbischof Dr. h.c. Frank Otfried July, Domkapitular Heinz Detlef Stäps von der Diözese Rottenburg-Stuttgart und Alexander Schweizer vom Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS).
Professor Ehmer ist ehemaliger Kirchenarchivdirektor der Evangelischen Landeskirche in Württemberg und Verfasser der Festschrift zum 200. Jubiläum der Württembergischen Bibelanstalt. Pfarrer, Kaufleute und hohe Beamte kamen 1812 in Stuttgart zusammen, um eine Bibelgesellschaft zu gründen. Die Initiative dazu ging wie bei fast allen Bibelgesellschaften des frühen 19. Jahrhunderts von der „Britischen und Ausländischen Bibelgesellschaft“ aus. Zweck der neuen Bibelanstalt war „die Verbreitung der Bibel unter den ärmeren Volksklassen im evangelischen Württemberg“. Da der württembergische König Friedrich der neuen Organisation Portofreiheit gewährte, führte sie lange den Namen „Privilegierte Württembergische Bibelanstalt.
1981 trat die Deutsche Bibelgesellschaft an die Stelle der Bibelanstalt. Außerdem entstand die Württembergische Bibelgesellschaft für die bibelmissionarische Arbeit in der Region. Bereits zum verlegerischen Programm der Württembergischen Bibelanstalt gehörten die wissenschaftlichen Ausgaben des Alten und Neuen Testaments, deren weiterentwickelte Ausgaben noch heute weltweit die Grundlagen für die Bibelübersetzung sind. Die Publikation der Lutherbibel gehört ebenfalls zum verlegerischen Erbe. Darüber hinaus erschienen Neuübersetzungen wie die Gute Nachricht Bibel und als jüngste Übersetzung bei der Deutschen Bibelgesellschaft die BasisBibel.
Berichte und Aussprachen stehen im Mittelpunkt der 32. DBG-Vollversammlung bis Mittwoch, 6. Juni, im Stift Bad Urach unter Leitung des ehemaligen bayrischen Landesbischofs und Vorsitzenden des Verwaltungsrates der Deutschen Bibelgesellschaft, Pfarrer Dr. Johannes Friedrich. „Was bedeutet Bibelkompetenz heute?“ lautet am Dienstagnachmittag das Thema eines Referats von Professor Dr. Hans-Joachim Eckstein (Tübingen).
Zur Vollversammlung der Deutschen Bibelgesellschaft gehören 28 regionale Bibelgesellschaften sowie evangelische Kirchen und christliche Werke. Die Deutsche Bibelgesellschaft wählte Bad Urach als Ort der Vollversammlung, da dort auf Anregung des Slowenen Primus Truber die erste Druckerei für Katechismen und Bibeln in slawischen Sprachen entstand. Sie arbeitete bis 1564.