„Für uns ist es wie ein Wunder, dass wir am Leben sind und den Menschen Bibeln bringen dürfen“

Der arabische Buchstabe NũnWeltbibelhilfe unterstützt Projekte in Jordanien und Syrien

Die Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft ruft zum Erntedankfest zu Spenden für Projekte der Bibelgesellschaften in Jordanien und Syrien auf. Die Bibelgesellschaft in Jordanien verteilt gemeinsam mit Freiwilligen aus den örtlichen Kirchen Lebensmittel und Hilfsgüter wie Decken und Heizgeräte an Flüchtlinge und andere Menschen in Not. Familien bekommen auf Wunsch eine Bibel. Die Bibelgesellschaft in Syrien engagiert sich weiter trotz Krieg und anderen Gefahren für die Christinnen und Christen, die im Land geblieben sind.

„Vor wenigen Monaten habe ich die Bibelgesellschaft in Jordanien besucht und gesehen, wie sich die Mitarbeitenden voller Energie und Eifer für die geflüchteten Familien aus Syrien und dem Irak einsetzen“, berichtet der Leiter der Weltbibelhilfe Horst Scheurenbrand. Besonders bewegt habe ihn, dass in den Gesprächen mit den geflüchteten Familien der christliche Glaube eine zentrale Rolle spiele. Viele fänden in Gottes Wort Trost, der ihnen Hoffnung und Lebensmut schenke.

Der Aussendung für Spenderinnen und Spender zum Erntedankfest liegt eine Gebetskarte mit dem arabischen Nũn-Zeichen bei. Es steht für Nazarener, die Bezeichnung für Christinnen und Christen im Koran. Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) kennzeichnete mit diesem Buchstaben die Häuser von Christen in den von ihnen eroberten Gebieten. Dadurch drohte ihnen Verfolgung und Tod. Doch das Zeichen entwickelte sich zum Symbol für die weltweite Solidarität mit den arabischen Christen. “Etwas völlig Unerwartetes war geschehen: Das angsteinflößende, tödliche Zeichen war zu einem Symbol der Hoffnung geworden“, erklärt der ehemalige badische Landesbischof und Schirmherr der Weltbibelhilfe, Dr. Ulrich Fischer.

Die Bibelgesellschaft in Syrien konzentriert sich aktuell auf die Arbeit für die im Land verbliebenen Christinnen und Christen. „Für uns ist es wie ein Wunder, dass wir am Leben sind und den Menschen Bibeln bringen dürfen“, berichtet ein Mitarbeiter. „Wir besuchen die Kirchen, auch wenn es schwierig und oftmals gefährlich ist. Wir geben nicht auf, denn die Christen in Syrien sind sehr dankbar für Gottes Wort.“

Die Nachfrage nach Bibeln ist laut Bibelgesellschaft seit Beginn des Bürgerkriegs um das Zehnfache gestiegen. Nach ihren Erfahrungen sind jetzt besonders Kinderbibeln gefragt. Kinder seien die Zukunft und sie sollten in dieser schwierigen Zeit erfahren, dass Gott bei ihnen ist und sie stärkt. Die noch existierenden Kirchengemeinden bieten deshalb nach Möglichkeit Kinderstunden an, berichtet die Bibelgesellschaft.

Die Weltbibelhilfe sammelt in Deutschland Spenden für die Übersetzung und Verbreitung der Bibel sowie andere bibelgesellschaftliche Arbeit weltweit. Partner sind die im Weltverband zusammengeschlossenen Bibelgesellschaften. Der Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) zählt 148 Mitglieder und ist in mehr als 200 Ländern aktiv.

Weitere Informationen im Internet unter www.die-bibel.de/weltbibelhilfe