„G*tt w/m/d“ von der Antike bis in die Gegenwart

Sonderausstellung im Bibelhaus Erlebnis Museum vom 23. Juni bis 19. Dezember

Frankfurt am Main. Welches Geschlecht hat Gott? Ist Gott weiblich, oder männlich, oder doch etwa ganz anders? Was sagt die Archäologie? Was sagt die Bibel? Die Sonderausstellung „G*tt w/m/d – Geschlechtervielfalt seit biblischen Zeiten“ vom 23. Juni bis 19. Dezember 2021 im Frankfurter Bibelhaus Erlebnis Museum greift diese Fragen mit rund 80 Exponaten, Interviews und multimedialen Elementen auf.

Die Ausstellung wird am Dienstag, 22. Juni, 18 Uhr mit einem Livestream auf YouTube eröffnet. Die virtuelle Eröffnung lässt sich unter folgendem Link verfolgen: https://youtu.be/03j5lXPRPf8. Schirmherrin der Sonderausstellung ist Angela Dorn, Hessische Ministerin für Wissenschaft und Kunst.

„Die ‚Genderfrage‘ ist nichts Neues“, erklärt Museumsdirektor Veit Dinkelaker. „Ein unverstellter Blick in die Bibel offenbart: Auch dort ist Geschlechtervielfalt zu finden.“ Es sei eine große biblische Vision, dass die Unterschiede aufgehoben sein werden. Das lasse sich in der Ausstellung in Archäologie, Buchkunst und Bibeltext wiederentdecken.

In drei Abschnitten lädt die Ausstellung ein, sich auf eine Spurensuche vom Altertum bis in die Gegenwart zu begeben. Der erste Abschnitt zeigt mit Leihgaben aus internationalen archäologischen Sammlungen die Vielfalt der Gottes- und Menschenbilder seit vorgeschichtlicher Zeit.

Im zweiten Abschnitt sind zum Thema „G*ttes Ebenbild: männlich und weiblich“ antike Vorstellungen von einem androgynen Adam, verborgene Spuren auch in Judentum und Islam bis hin zu christlichen Hermaphroditen in der Buchkunst zu entdecken. Der dritte Abschnitt lenkt den Blick unter dem Motto „G*ttes Ziel: Einheit in Vielfalt“ mit Interviews und spielerischen Elementen auf die Vielfalt der Geschlechtlichkeit in der Gegenwart.

Zu den archäologischen Objekten gehört zum Beispiel eine sogenannte Pfeilerfigurine aus Tel Lakhish, einer Grabungsstätte südöstlich von Jerusalem. Die Leihgabe der Israelischen Antikenbehörde (IAA) entstammt der Eisenzeit. Diese Keramikfigurinen gelten in der Forschung oft als Darstellungen der Göttin Aschera, die als Gottheit der Fruchtbarkeit verehrt wurde.

Den „neuen Adam“ als doppelgeschlechtliches Wesen überliefert eine Illustration aus der mittelalterlichen Handschrift „Splendor solis“ von 1440. Sie ist ein Sinnbild für den Prozess der Vollendung. In die Gegenwart führt die Kunstfigur Conchita Wurst alias Tom Neuwirth. Zu sehen ist eine Holzskulptur des Künstlers Gerhard Goder, die im Stil einer Heiligenfigur eine schlanke Gestalt im Gewand auf einer Mondsichel zeigt.

Zum Begleitprogramm gehört ab September die deutsche Premiere des Theaterstücks „The Gospel according to Jesus Queen of Heaven“ von Jo Clifford in einer deutschen Bearbeitung von und mit Schauspieler Brix Schaumburg. Das Theaterstück wird online präsentiert. Virtuell wird die Ausstellung unter www.gott-wmd.de erlebbar sein. Gruppenführungen nach den jeweils aktuellen Corona-Bedingungen können telefonisch unter der Hotline 069/66 42 65 25 gebucht werden. Der Katalog zur Ausstellung erscheint bei Nünnerich-Asmus Verlag & Media.

Das Bibelhaus Erlebnis Museum wurde 2003 in einer ehemaligen evangelisch-reformierten Kirche eröffnet. Es zeigt die Überlieferung, Lebenswelt und aktuelle Bedeutung der Bibel mit archäologi­schen Funden, thematischen Inszenierungen und vielen Mitmach-Elementen. Trägerin ist die Frankfurter Bibelgesellschaft. Die Gesellschaft wurde 1816 als ältester kirchlicher Verein in der Mainstadt gegründet.