Zeitschrift „Bibelreport“ über Erfahrungen
aus der weltweiten Arbeit
Stuttgart. Zum Thema „Heimat – wo ist das?“ ist jetzt eine Sonderausgabe der Zeitschrift „Bibelreport“ erschienen. In den Artikeln geht es unter anderem um das Heimatgefühl von Christinnen und Christen in den arabischen Ländern und in Weißrussland. Ein weiteres Thema ist die Bibel als Migrationsbuch.
„Viele Menschen verbinden Sprache mit Heimat. Das ist mir während des Revisionsprozesses der Lutherbibel deutlich geworden“, schreibt im Editorial des „Bibelreports“ der Generalsekretär der Deutschen Bibelgesellschaft, Dr. Christoph Rösel. Die biblischen Texte in der Sprache Luthers seien ein Zuhause für ihn und viele andere. Eine Revision der Lutherbibel sei deshalb für manche auch mit Ängsten verbunden. Doch das Leben sei nicht statisch. „Unsere Heimat hier auf Erden ist etwas Vorläufiges, an das wir unser Herz nicht zu sehr hängen sollen“, so der Theologe. Die große Weisheit der Bibel zeige sich auch an dieser Erkenntnis.
Um den Nahen Osten als geliebte und schwierige Heimat arabischer Christen geht es in einem Bericht zu einem Kinderprogramm der Bibelgesellschaft in Jordanien. Im Dezember 2013 startete die Bibelgesellschaft das Programm „Kinder Gottes“. Es ist ein offenes Angebot rund um Bibel und Glauben mit Spiel und Gespräch. Das Programm richtet sich an alle Jungen und Mädchen in Jordanien, Einheimische und Flüchtlinge aus Syrien und dem Irak.
Projekt-Koordinatorin Haya Khoury berichtet, dass die Kinder meist nichts von der Bibel wissen, auch wenn sie aus christlichen Familien kommen. Christliche Gemeinden nehmen aber nach den Erfahrungen der Bibelgesellschaft inzwischen das Programm als Ausgangspunkt für eine eigene Kinderarbeit auf und leisten damit einen Beitrag für die Zukunft der Christen in ihrer arabischen Heimat.
Über die Bibel als Migrationsbuch berichtet in einem Interview Elsa Tamez, Autorin des Buches „Flucht und Neuanfang – – Die bewegendsten Migrationsgeschichten der Bibel“. Sie war Professorin für Bibelwissenschaften an der „Latin American Biblical University“ in Costa Rica und arbeitet jetzt als Übersetzungsberaterin für den Weltverband der Bibelgesellschaften. Sie erklärt: „Die Tatsache, dass alle wichtigen Persönlichkeiten der Bibel auf irgendeine Weise Ein- oder Auswanderer sind, gibt den Menschen eine gewisse Würde und die Gewissheit, dass Gott sie begleitet und beschützt.“
Die Heimat, die arabischsprachige Flüchtlinge im Gottesdienst und beim gemeinsamen Bibellesen in deutschen Gemeinden gefunden haben, ist Thema eines weiteren Beitrags. Im Frühjahr 2016 ist bei der Deutschen Bibelgesellschaft ein deutsch-arabisches Lukas-Evangelium erschienen, das diese Arbeit unterstützt.
Der Priester Alexandr Makhnach steht im Mittelpunkt eines Berichtes aus Weißrussland. Er war keine sechs Wochen alt, als im April 1986 wenige Kilometer vom Heimatdorf seiner Familie entfernt der Reaktorblock 4 in Tschernobyl explodierte. Heute lebt er in Narovlja, direkt an der Grenze zu einem Gebiet, das wegen der radioaktiven Verseuchung weiter gesperrt ist. „Die Menschen hier brauchen besonders viel geistlichen Beistand“, sagt er. Der christliche Glaube sei durch die Zeit des Kommunismus nicht mehr in den Herzen verwurzelt. „Ich kann hier nichts voraussetzen und muss die Grundlagen erst wieder aufbauen“, so der Priester.
Der „Bibelreport“ wird von der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegeben und berichtet fünfmal im Jahr über Themen rund um das „Buch der Bücher“. Ein Schwerpunkt der Zeitschrift ist die weltweite Arbeit der Bibelgesellschaften für die Verbreitung und Übersetzung der Heiligen Schrift.
Den „Bibelreport“ als PDF zum Download gibt es auf www.die-bibel.de/weltbibelhilfe