Neue Hoffnung mit Bibeln in Blindenschrift

Aktion der Weltbibelhilfe für blinde und sehbehinderte Menschen in IndienGeneralsekretär Mani Chacko (Foto: Weltbibelhilfe)

Biblische Schriften für blinde und sehbehinderte Menschen in Indien stehen im Mittelpunkt der aktuellen Spendenaktion der Weltbibelhilfe der Deutschen Bibelgesellschaft. „Die Indische Bibelgesellschaft ist eine der wenigen Organisationen, die blinden Menschen im Land hilft, neue Hoffnung zu finden“, sagt der ehemalige badische Landesbischof und Schirmherr der Weltbibelhilfe, Dr. Ulrich Fischer. In Indien sind mehr als 62 Millionen Menschen blind oder sehbehindert.

„Blinde und sehbehinderte Menschen sollen ein selbstbestimmtes Leben führen können“,erklärt Mani Chacko, Generalsekretär der Indischen Bibelgesellschaft. „Durch biblischeTexte in der Braille-Schrift finden sie Freude und Lebensmut.“ Sie könnten Berufe erlernen und würden in ihren Dörfern nicht mehr ausgegrenzt. In vielen indi­schen Familien seien Braille-Bibeln oder Kalender mit biblischen Versen sehr begehrt.

Mitarbeiter der Indischen Bibelgesellschaft besuchen unter anderem im ganzen Land Blindenschulen und statten sie mit biblischen Büchern in der Braille-Schrift aus. Die Kinder lernen mit diesen Büchern die Blindenschrift zu lesen. „Selbst in der Bibel lesen zu können, ist blinden Menschen wie mir unermesslich viel wert“, sagt David, der als theologischer Mitarbeiter für blinde Menschen im indischen Bundesstaat Karnataka tätig ist. Sie seien nicht mehr auf fremde Hilfe angewiesen und entwickelten so ein eigenes Selbstwertgefühl.

Gerade in ärmeren Ländern sind Bibeln in Braille-Schrift für die meisten blinden Män­ner und Frauen unerschwinglich. Eine vollständige Bibel besteht aus 40 Bänden und kostet 600 Euro, ein Neues Testament etwa 150 Euro. Ohne die Unterstützung zum Beispiel durch Spenderinnen und Spender der Weltbibelhilfe in Deutschland ist die Ver­breitung nicht möglich.

In Stuttgart wird die Arbeit für blinde und sehbehinderte Menschen für den Weltverband der Bibelgesellschaften (United Bible Societies; UBS) koordiniert. Die Texte in der Blin­denschrift sind weltweit in rund 200 Sprachen verfügbar. Die komplette Bibel liegt in 40 Sprachen vor. Der Weltverband verbreitet Braille-Schriften mit Partnern in rund 50 Ländern.

Die Braille-Schrift ist nach Louis Braille benannt. Der Franzose erfand 1825 eine Kombination von jeweils sechs Punkten für einen Buchstaben, mit denen das ganze Alphabet dargestellt werden kann. Die Leser ertasten die Punkte mit den Fingern.

Weitere Informationen gibt es unter www.weltbibelhilfe.de