Weihnachten – Krippenkind und Kaiserkult

Ausstellung im Frankfurter Bibelhaus vom 10. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013

Auf eine Spurensuche durch die Geschichte begibt sich die Ausstellung „Weih­nachten – Krippenkind und Kaiserkult“ vom 10. Oktober 2012 bis 13. Januar 2013 im Bibelhaus Er­lebnis Museum. Zu den herausragenden Exponaten der Ausstellung zählen der mehr als 2000 Jahre alte Kalenderstein von Priene und ein römischer Colosseum-Sestertius aus dem ersten Jahrhundert. Die Sonderausstellung mit mehr als 80 Exponaten wird am Dienstag, 9. Oktober, 18 Uhr im Frankfurter Bibelhaus eröffnet. In der ersten Expertenführung zur Ausstellung am Mittwoch, 10. Oktober, 19 Uhr geht es um die „Geburt des heiligen Kindes in den Weltreligionen“.

Die Ausstellung zeigt biblische und außerbiblische Wurzeln von Weihnachten, die Herkunft bekannter Weihnachtsmotive und deren Wirkungsgeschichte von der Antike bis heute. Außerdem ist zu sehen, wie das Weihnachtsfest politisch instrumentalisiert wurde und welche Unterschiede und Gemeinsam­keiten es bei der Geburt eines heiligen Kindes in den Weltreligionen gibt. Wie eine Geburtsstätte Jesu ausgesehen haben könnte, zeigt die begehbare Rekonstruktion eines typischen Wohnhauses in palästinischer Zeit.

„Wir blicken hinter die Kulissen dessen, was uns Jahr für Jahr selbstverständlich erscheint“, sagt Bibelhaus-Direktor Jürgen Schefzyk. Es geht unter anderem um Klischees, die bis heute mit der bib­lischen Weihnachtsgeschichte und dem Festbrauchtum verbunden sind. „Die Ausstellung beleuchtet die Hintergründe des schönsten Festes im Jahr“, so Schefzyk.

Die vertrauten Motive der Weihnachtsgeschichte Jungfrau, Geburt, Sohn Gottes, Frieden und Rettung sind ursprünglich Motive des römischen Kaiserkultes. Ab 30 vor Christus wird Kaiser Augustus immer häufiger als Retter, Friedensbringer und Gott verehrt. Das zeigt die Sonderausstellung auf Münzen und in offiziellen Inschriften.

Die Kalenderinschrift aus Priene aus dem Jahre 9 vor Christus nennt die Geburt des Kaisers Augustus einen „Geburtstag Gottes“. Der unter Kaiser Titus geprägte Colosseum-Sestertius illustriert den politi­schen Hintergrund der Entstehung der Geburtsgeschichte Jesu Christi im Neuen Testament. Weih­nachtspostkarten aus den Weltkriegen, Spielzeug und literarische Zeugnisse belegen, wie das Fest bis in die Gegenwart jeweils neu interpretiert oder auch missbraucht wird.

Bei der Ausstellungseröffnung am 9. Oktober führt Veit Dinkelaker, Theologischer Referent im Bibel­haus, in die Ausstellung ein. Außerdem sprechenGabriele Scherle, Pröpstin der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) für Rhein-Main, Dr.Thomas Kreuzer, Vorsitzender der Frankfurter Bibelgesellschaft, und Direktor Jürgen Schefzyk.

Zur Ausstellung wird für Kinder, Jugendliche und Erwachsene ein umfangreiches Begleitprogramm angeboten mit Führungen und Workshops. In der Expertenführung am 10. Oktober begeben sich Museumsgäste mit Sven Lichtenecker auf eine Reise durch die Religionsgeschichte von der Antike bis in die Gegenwart, von Ägypten bis Indien. Eine Anmeldung ist erforderlich unter der Telefonnummer 069-66 42 65 25. Die Ausstellung wird unterstützt von der EKHN, dem Hessischen Museumsverband, dem Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst sowie demKulturamt der Stadt Frankfurt am Main.

Mehr Informationen gibt es unter http://bibelhaus-frankfurt.de/index.php?id=33.